Wir werden nicht mit Körperhass geboren.
Ich erinnere mich noch so gut: Mein schlummerndes, milchtrunkenes Baby lebte jeden Tag glücklich in der Erfahrung seines Körpers.
Und jetzt als Kleinkind rast er in seiner Badehose den Strand auf und ab und wirft seinen Lieblingsball mit absoluter Freiheit hoch in die Luft. Er schaut nicht auf seinen Bauch und denkt sich, dass er ihn trainieren oder einziehen müsse. Er schätzt seinen Körper für das, was er tun kann.
Manchmal, wenn ich ihn so beobachte, spüre ich Wut in mir aufkommen, bei dem Gedanken, dass irgendjemand oder irgendetwas ihm jemals das Gefühl geben könnte, auch nur einen Hauch weniger als absolut richtig zu sein.
Die Botschaften, die uns sagen, dass unser Körper ein Problem ist, sind jedoch überall, und unsere Kinder sind dagegen nicht immun. Die Botschaften sind nicht nur im Fernsehen, in Zeitschriften oder in den sozialen Medien; sie sind zu Hause, in der Schule und auch auf dem Spielplatz. Das habe ich selbst nur zu gut zu spüren bekommen. Und ich schreibe diese Zeilen aus einer sehr privilegierten Lebensrealität. Ich habe ein Körperprivileg. Ich lebte und lebe in einem Körper, der als normschön gilt. Ich erlebte und erlebe keine systemische Gewichtsdiskriminierung.
Dennoch lebte ich viele Jahre im Krieg mit meinem Körper.
In meinen 30igern begann ich dann allmählich, Körperarbeit gegen Gedankenarbeit auszutauschen. Ich fing an, den Glauben, dass mein Körper das Wichtigste an mir sei, und das, um glücklich, erfolgreich und gesund zu sein, ich auf eine bestimmte Weise aussehen müsse, in Frage zu stellen.
Natürlich kann man ein ganzes Leben voller negativer Botschaften nicht über Nacht verlernen – aber ich bemerkte, dass sich meine Investition auszahlte: Ich begann mich besser zu fühlen.
Ich entdeckte, dass ich ein glücklicheres und gesünderes Leben führen konnte, sobald ich den Versuch aufgab, meinen Körper auszuhungern, zu straffen und zu verkleinern.
Ich fing an, andere Kleidung zu tragen, hörte auf, von „gutem“ und „schlechtem“ Essen besessen zu sein, entdeckte eine neue Liebe zur Bewegung und fing an mich wieder richtig lebendig, selbstbewusst und zu Hause in meinem Körper zu fühlen.
Heute kann ich den liebevollen, mutigen, verspielten, sensiblen und einfühlsamen Menschen in mir sehen. Das Gleiche wünsche ich mir für mein eigenes Kind und alle anderen Kinder. Ich wünsche mir, dass sie wissen, nicht perfekt sein zu müssen – und erkennen, wie wertvoll sie sind.
Sobald es mir damals gelang, mich in meinem Körper wieder wohlzufühlen, fing ich auch an, all die Dinge zu sehen, die versuchten, mich wieder nach unten zu ziehen. Und in diesem Prozess begann ich mir auch all der Botschaften bewusst zu werden, die versuchten, auch mein Kind an seinem Körper zweifeln zu lassen. Von den Disney-Prinzessinnen, die alle denselben Körpertyp haben, bis zum Diät-Gespräch der Eltern auf dem Spielplatz. Von der fehlenden Darstellung in Bilderbüchern bis hin zu den Filmen und TV-Shows, die dick mit faul gleichsetzen. Von den vereinfachten Ernährungslektionen, die Kindern sagen, dass manches Essen gut und manches schlecht ist, bis hin zu den Filtern, die schon Jugendliche auf ihren Social-Media-Fotos anwenden.
Ich möchte, dass mein Kind – und deines – immer das Gefühl haben, genug zu sein, so wie sie sind. Also machte ich mich auf eine Reise, um zu versuchen, den besten Weg zu finden, um körperglückliche Kinder großzuziehen und einige der Botschaften aufzuheben, die ich ein Leben lang gelernt hatte.
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